Ein Gedicht wurde zum Lied.
Der Strücher Dom
Nun bin ich alt und war noch nie in Rom,
ich hab‘ noch nie den Petersdom gesehen,
doch bin ich oft und gern im Strücher Dom,
denn dorthin kann ich, Gott sei Dank, noch gehen.
Das kleine Gotteshaus, aus Stein erbaut,
an seinem „Domplatz“ fast versteckt gelegen,
ist mir seit langem lieb und so vertraut,
dass sich die Füße oft dorthin bewegen.
Dann öffne ich die Tür und schau hinein
und fühle mich gleich wunderbar geborgen.
Ich seh‘ Maria mit dem Kindelein
und sag‘ den beiden leise meine Sorgen.
Ein Kreuz, zwei Bänke und ein kleines Licht,
mehr braucht es nicht, um still und froh zu werden.
Maria zeigt mir gütig ihr Gesicht
und sagt: Ich steh‘ dir bei auf dieser Erde!
Ein kleines Gotteshaus, aus Stein erbaut,
das gibt mir Trost und Kraft und Mut zum Leben.
Ich hab‘ noch nie den Petersdom geschaut –
der Strücher Dom genügt, mein Herz zu heben.
Ich bin nun alt und brauch‘ nicht mehr nach Rom,
um Gott und seiner Mutter nahzukommen.
Ich gehe still zum kleinen Strücher Dom
und fühl mich dort in Liebe angenommen.
(Liesel Linn)
Zum Liedblatt (Vertonung von Edgar Zens)
Abb. oben: Aquarell von Bruno Stephan